Samstag, 23. Oktober 2010

Decay (Xbox 360 Indie)

Um den bisherigen Ausmaßen meines Blogs gerecht zu werden handelt meine erste Review auch von einem kleinen Spiel. Besser gesagt, einem bisherigem Zweiteiler. Ich rede von dem Horror/Adventure Spiel „Decay“, welches in bisher zwei Parts zu je 240 MSP auf der Xbox 360 als Indie-Game erhältlich ist. Der dritte Part befindet sich bereits in Entwicklung. Da sich Teil 1 und Teil 2 im Wesentlichen nicht groß unterscheiden, werde ich nicht einzeln auf die Teile eingehen.

Das Studio „Shining Gate Software“, ansässig in Schweden, hat diesen überraschend guten Titel als ihr erstes eigenes Spiel entwickelt. Vorher hatte das Team die Ehre bei „Battlefield Heroes“ mitzumischen und Erfahrungen zu sammeln.

Das Gameplay lässt sich am besten als Ego-Point-and-klick-Adventure bezeichnen. Man steuert sich durch die einzelnen Bereiche der Räume indem man auf dem D-Pad die Richtung antippt und untersucht diese auf Hinweise oder brauchbare Utensilien mit einem Zeiger. Recht simpel also, was aber nicht unbedingt negativ sein muss. Wie im traditionellen Point-And-Klick Adventure legt man gefundene Gegenstände im Inventar ab und kann diese dort betrachten und kombinieren. Diese dienen in der Regel dem Lösen von Rätseln oder bergen Informationen.











Dieses Spiel zeichnet sich vor allem durch eine sehr düstere und bedrückende Atmosphäre aus. Schon das Intro lässt einen kalten Schauer über den Rücken kriechen, wacht man doch nach seinem offensichtlichen Suizid im Badezimmer wieder auf, ohne zu wissen wer man ist oder was geschah. Genau das ist auch der reizende Effekt des Spiels. Es gibt unheimlich viel Interpretationsstoff. Man bekommt Informationen über verschiedene Personen und Umstände ohne sich sicher sein zu können was diese denn nun bedeuten. Und hat man sich dann am Ende von Teil 1 auf einen möglichen Storyverlauf eingelassen, wird diese Vermutung im nächsten Teil schlicht zerstört und man wird neugierig mit dem Abspann abgespeist. Klar, Cliff-Hanger Enden sind nicht Jedermanns Sache, allerdings sollte man bedenken, dass die Weiterführung des Spiels und damit der Story maßgeblich von seinem Erfolg abhängt. Neben diesen Faktoren ist auch der Soundtrack erwähnenswert. Obwohl er sich größtenteils auf Ambient-Grusel-Gedudel begrenzt, ist er dennoch fesselnd. Insbesondere das Intro Lied, welches auch in einigen Räumen gespielt wird, ist der Atmosphäre ungemein beipflichtend. Ich war sogar so sehr davon angetan, dass ich mir die Mühe machte und den Entwickler um die Veröffentlichung des Soundtracks bat. Das geschieht nicht oft.

Allerdings sind auch schnell negative Aspekte gefunden. Die Spielzeit ist für 240 MSP je Part doch recht kurz, wenn man bedenkt, dass praktisch kein Wiederspielwert existiert. Pro Teil habe ich etwa 1 Stunde und 30 Minuten gebraucht. Das könnte den einen oder anderen Spieler vielleicht abschrecken. Ebenso wie die Tatsache, dass das in einem Interview als Drei- bis Vierteiler angekündigte Spiel auf einen stolzen Gesamtpreis von bis zu 960 MSP (ca. 11,20 €) kommt. Für diesen Preis bekommt man bei Arcade Spielen wesentlich mehr fürs Geld.

Doch halt, it’s a trap! Shining Gate Software hat mit diesen Spielen bewiesen, dass sie etwas von Videospielen verstehen und das sollte man unterstützen. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem man sich solche Spiele und Entwickler angesichts der zur Fließbandproduktion verkommenen Spieleindustrie zurückwünscht. Doch dann kann es bereits zu spät sein.

Mein finales Fazit lautet daher 7/10

Es ist schön zu sehen, dass ein Spiel auch mehr bieten kann als eine actionreiche, kinoreife Inszenierung. In diesem Fall ist es eine Romanreife Geschichte, die auf Ihre Vollendung wartet. Außerdem ist zu beachten, dass es sich hier um ein Indie Game handelt und dazu noch um das erste eines jungen Studios. Gönnt ihnen einen Keks.

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