Montag, 7. Februar 2011

Splatterhouse (Xbox 360)

Als ich noch ein Stöpsel war durfte ich das brutale Splatterhouse natürlich nicht spielen. Aber da ich mich heutzutage rasieren muss und sogar ein Brummbrumm fahren darf, bin ich natürlich auch in der Lage das Remake zu spielen. Nunja... nachdem ich es mir importiert habe zumindest.



Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Spiel halten soll. Es macht durchaus streckenweise Spaß. Allerdings gibt es so viele Designschwächen, dass ich mir bei bestem Willen keine Kaufempfehlung zu diesem Titel aus den Rippen schneiden kann. Nicht zu den noch herrschenden Preisen. Doch eines nach dem anderen:

Zur Grafik möchte ich gar nicht zu viele Worte verlieren. Das Spiel zeigt sich in detailliertem Cell-Shading Look und schön reflektierendem Blut. Von diesem wird man im Laufe des Spiels mehr zu sehen bekommen, als von der Umgebung. Oder von der eigenen Spielfigur. Die Zwischensequenzen sind oft nicht synchron mit dem Ton, der auch gerne mal mitten in der Sequenz von 5.1 auf Stereo umspringt. Machen wir doch gleich beim Sound weiter: Einen Soundtrack zu wählen, der zu einem Großteil aus nervigen (und schlechten) Death Metal Tracks besteht ist schon eine sehr fragwürdige Designentscheidung. Freiwillige Zielgruppeneinschränkung würde ich das nennen. Und das aus dem Munde eines "Metalheads"- Oha! Ein gigantöses Minus bekommt das Spiel für die unverständlich langen und quälenden Ladebildschirme.
Nun mal zum Gameplay. Jedes noch so schlecht designte Spiel kann sich mit fesselndem Gameplay über Wasser halten. Schafft Splatterhouse dieses Kunstwerk? Leider nein. Die Kämpfe sind stupider als ein Waldorfschüler auf Crack. Es gibt die normale Attacke, eine starke, aufladbare Attacke und natürlich noch einen Griff-Move. Keine Neuerfindung des Rades aber warum sollte man auch etwas reparieren, dass noch funktioniert. Das Problem ist nur, dass es in den Kämpfen selbst zu kaum Abwechslung kommt. Man prügelt sich fast ausschließlich mit der leichten Attacke durch die Massen. Hat man jedoch erstmal den "Tear you to Pieces" Skill gekauft hat, der es erlaubt einem gepackten Gegner dem Arm abzureisen und ihn als Waffe zu verwenden, sind die Kämpfe gegen die normalen Gegner völlig anspruchslos. Wovon ich anfangs recht angetan war: Als Hommage an die alten Teile schaltet das Spiel an bestimmten Stellen in einen Side-Scroller. Jedoch ist die Steuerung und das Leveldesign oft so schlecht auf diese Passagen umgesetzt, dass man es nicht mal mehr auf die Reihe bekommt über einen Abgrund zu springen. Zehnmal in Folge! Was mich auch zu der im Spiel an sich schlechten Kameraführung bringt. Scheinbar wird diese von einem völlig desinteressierten Alkoholiker gesteuert, der lieber die Pflanzen bewundert als den haushohen Boss-Gegner, der im Begriff ist uns zu zertreten.
Die absolute Frechheit kommt jedoch erst... Vorab wurde mit "Splatterkills" geworben, welche via Quick-Time-Event ausgeführt werden. Zugegeben, manche von denen sind recht amüsant und nett anzusehen. Mein Favorit ist der Schlag in den Anus eines Wesens und anschließender Sigmaresektion. Jedoch ist die Tatsache, dass es pro Gegnertyp nur zwei dieser Spezialkills gibt und diese dann auch noch bei vielen verschiedenen Gegnertypen die selben sind, ist unverzeihlich. Effektiv gibt es also genau 4 (!) Splatterkills, die man alle Nase lang um die Ohren gehauen bekommt. Hinzu kommen dann noch die etwas stärkeren Gegner, die jeweils nur einen Splatterkill anzubieten haben. Macht dann insgesamt 7. Wow.
Technisch also eine wahre Meisterleistung

Nun zur Story. Da es sich um ein Remake handelt wurde die Story des ersten Teils von 1988 weitgehend übernommen. Man selbst spielt einen Nerd namens Rick, der sich quasi Satan höchst persönlich in Form einer Maske aufgesetzt hat. Sie verleiht ihm übermenschliche Kräfte, so dass aus dem Spargeltarzan ein rosa Hulk entsteht. Grund für diese Entscheidung war die Entführung seiner Freundin Jennifer und die 20 Liter Blut, die er gerade verloren hat. Jennifer wurde von dem necrophilen Professor West entführt, da sie seiner vor Jahrzehnten verstorbenen Frau ähnlich sah.
Der einzige Sympathieträger aus diesen Figuren stellt jedoch die Maske dar. Die lustigen Sprüche die sie in vielen Situationen in unser Gehirn pumpt sind wahre Schenkelklopfer.

Tja das waren jetzt fast ausschließlich negative Aspekte. Aber so sieht es eben aus. Ich bin froh, dass ich nicht sehr viel Geld für dieses Spiel hingelegt habe, hatte aber dennoch meinen Spaß damit. Definitiv auf Preissenkungen warten, gebraucht oder von billigen Importeuren mit gewissem Restrisiko kaufen.